Diese Seite drucken

Gesetzmäßigkeit der menschlichen Entwicklung

In welchem Kontext ist das Radix zu sehen ?

Was ist der adäquate weltanschauliche Hintergrund, vor dem Astrologie am besten verstanden werden kann ?

Wie oben schon gesagt, gibt es mehrere unterschiedlich plausible Modelle, die Wirksamkeiten zwischen den Gegebenheiten im Sonnensystem und dem menschlichen Dasein zu begründen. Der unserer Ansicht nach geeignetste Kontext ist folgender:

Das Radix kann gesehen werden als eine Art Resultat sämtlicher gelebter Leben. Das setzt natürlich das Glauben an, Wissen um oder die Arbeitshypothese der Reinkarnation im Sinne der intraspeziellen These voraus (Mensch bleibt Mensch und kann nicht als Mistkäfer oder Grashalm wieder inkarnieren). Der Startpunkt der Reise, auf der sich ein menschliches Wesen wieder und wieder inkarniert, ist uns nicht näher bekannt, liegt vermutlich bereits lange zurück und ist für unsere Erklärung auch nur von beschränktem Interesse. Der Zielpunkt kann - wenigstens abstrakt formuliert - schon genauer angegeben werden:

Ziel der menschlichen Entwicklung (soweit wir jetzt blicken können) ist es, mit sämtlichen auf unserem Planeten vorkommenden und möglichen Energien, Gegebenheiten, Kontakten in ausgewogener, angstfreier, der Menschheit und sich selbst nützlicher Weise umgehen zu lernen. Erst dann ist ein menschliches Wesen "von der Erde frei" und der weitere Aufenthalt des dann nach eigener Wahl verkörperten oder körperlosen Geistwesens Mensch im Rahmen nicht weiter bekannter Gesetzmäßigkeiten wahlfrei.

Wenn die ersten Anfänge des menschlichen Seins in etwa auf der Stufe heutiger weit entwickelter Tiere begonnen haben sollten, kann man sich vorstellen, daß die Reise zum angegebenen Zielpunkt eine geraume Zeit dauern und sehr viele unterschiedliche Erfahrungen benötigen wird. Hierzu kursieren Schätzungen, daß das Ziel durchschnittlich in einigen 100.000 bis rund einer Million Inkarnationen erreicht wird. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von rund 50 Jahren (da in einigen der Inkarnationen ein gewaltvoller Tod auftreten und in vielen sicherlich die Lebensbedingungen wesentlich schlechter als heute sein dürften, ist dies eine sicherlich eher großzügige Abschätzung) würde es sich bei einer Million Leben um rund 50 Millionen Jahre handeln, wenn die Inkarnationen fast nahtlos aneinander anschließen würden.

Aus unserer Perspektive ist das sicherlich ein großer Zeitraum; bezogen auf unseren Planeten, das Sonnensysten oder gar das Universum aber sicherlich ein verschwindend kleines Intervall. Auch kann nicht ausgeschlossen werden, daß diese Erde nur eine von mehreren Instanz eines Modells ist, in dem die Menschheit (aus kosmischem Maßstab vorübergehend) evolutioniert und mehrere dieser Instanzen aufeinander folgen.

Die Anfangszeiten der menschlichen Entwicklung dürften gekennzeichnet sein von Erfahrungen, die eine bessere Beherrschung des physischen Trägers genannt "Körper" zum Ziel haben. Einige dieser Erfahrungen sind sicherlich recht grob und dienen dem Training der Überlebensfähigkeit, andere vielleicht der Verbesserung der eher feinmotorischen Fähigkeiten und der Sinnenwahrnehmungen des Körpers.

Eine weitere große Periode wird der Entwicklung des Emotionalkörpers dienen und da es sich dabei, nach heutigen Maßstäben, um - in der uns bekannten Weise - bereits wesentlich von den Tieren ahgehobene Fähigkeiten geht, und dieser Bereich auch recht groß ist, wird sicherlich ein großer Teil dieser gennanten rund 100.000 bis 1.000.000 Inkarnationen der Entwicklung und Verfeinerung des Emotionalkörpers dienen, bis hin schließlich zu den ersten deutlichen Ansätzen des Gefühls, das wir heute als Liebe bezeichnen und in gehobenen Ausprägungen als Philanthropie und Altruismus kennen.

Eine weitere Periode wird dann die Entfaltung des Mentals bringen. Zweifelsohne ist dies der Bereich, auf den sich die Entwicklung der Menschheit jetzt konzentriert.

Wenn man das ganze mit ein wenig Abstand betrachtet, ist ein Leben also so etwas wie ein Schultag. Wie in jeder realen Schule gibt es natürlich leichter und schwerer Lernende. Einige bleiben vielleicht häufiger "sitzen", andere kommen schneller voran als der Lehrplan vorsieht. Wer sich an die eigene Schulzeit erinnert, weiß, daß es in der Klasse immer schnellauffassende Schüler gab, die von den anderen Schülern beizeiten um Erklärungen des Stoffes gebeten wurden. So diese "Besseren" auch von hinreichend wohlwollendem Charakter waren, konnten die anderen dann von ihnen profitieren.

Ein solches Verhältnis ist auch innerhalb der Menschheit bestens vorstellbar. Es werden Verabredungen getroffen, sich beizeiten beizustehen, sich in Inkarnationen wiederzutreffen, um gemeinsame Schritte zu machen, vielleicht der leichter Lernende voran usw. Das prägt Gruppenzugehörigkeiten und individuelle Anziehungen aus. Auf der anderen Seite wird es auch Menschen geben, mit denen man häufiger "Schwierigkeiten hat". Das braucht dann vielleicht einige Gelegenheiten unter verschiedenen Umständen und Konstellationen bis zur Harmonisierung.

Schon lange wird es zu jedem Zeitpunkt menschliche Wesenheiten jedes Entwicklungsgrades gegeben haben und sicherlich sind die weiterentwickelten in aller Regel in höchstem Maß daran interessiert und tätig, den Evolutionsprozeß auf jede erdenkliche Weise zu fördern, ob auf humanitäre, politische, wirtschaftliche, erzieherische oder künstlerische Weise.

Vermutlich inkarnieren wir in Gruppen, die von Menschen mit einem eher ähnlichen Entwicklungsgrad und eher ähnlichen Anlagen gebildet werden, mit wechselndem Rollenspiel, je nachdem, was gerade den größten allseitigen Nutzen verspricht. Vielen von uns ist es schon geschehen, einen Menschen direkt beim allerersten Kontakt zu "kennen" und ihm vertrauen zu können, was sich in aller Regel auch bestens bestätigt, wenn die Empfindung dafür im ersten Moment stark gewesen ist.

Zurück zur mentalen Entwicklung. Was kommt danach ???
Anfang des Jahrhunderts schrieb eine Frau namens Alice Bailey eine Menge Wissen über die inneren Zusammenhänge der Welt und des Menschen auf, die ihr nach eigener Aussage von einem nach unseren Maßstäben vollkommenen (im obigen Sinne) menschlichen Wesen mental diktiert worden sind. In diesen Lehren heißt es, es gebe 5 Zeitpunkte (genauer gesagt: Zeiträume), an denen sich der vollzogene Erwerb von Eigenschaften in Form von Prüfungen, Krisen und Bewußtseinserweiterungne manifestiert, sogenannte Einweihungen oder Initiationen.

Die erste Initiation manifestiert das Erreichen der Beherrschung des eigenen physischen Trägers ("der Körper"), die zweite des emotionalen Trägers ("Gefühlskörper") und die dritte des mentalen Trägers ("Gedankenkörpers"), zu den beiden weiteren später mehr. Was kommt dann noch ?

Ausgehend von dem Modell, daß die menschliche Persönlichkeit, wie wir sie kennen und wahrnehmen, mit dem physischen Körper, den sich z.B. durch Gesten und Sprache äußernden Gefühlen und dem zumeist durch Sprache und Schrift äußernden Mental eine zeitgebundene, vergängliche Erscheinung ist, die als Träger von der Seele initiiert wurde, um erstens darin für einen mehr oder weniger festgelegten und begrenzten Zeitraum Erfahrungen zu machen und zweitens in diesem Zeitraum einen Ausdruckskörper für die eigenen (seelischen) Absichten zu besitzen.

Was sind die Absichten der Seele ? Gehen wir dazu noch eine Stufe weiter, durch die seelische Ebene durch, die für die Persönlichkeit verursachend war, zu der Ebene, die die Existenz und Beschaffenheit der Seele verursacht: das "Selbst" oder die "Monade". Diese wird auch als "Göttlicher Funke" bezeichnet und ist, so wird gesagt, etwas aus dem gleichen Geiststoff, aus dem die prima causa, die erste Ursache aller Existenz auf allen Ebenen ist: ein "absichtsvolles Atom Gottes" oder ein "Funke Göttlichen Feuers".

Daher kommen also die Absichten der Seele: von ihrem Verursacher, der Monade. Bis herunter zur Ebene der Persönlichkeit ist es also nicht gerade ein kurzer Weg für die "göttlichen Absichten". Aber in einer runde Million Schultage kann man ja auch eine Menge lernen....

Zurück zur Astrologie. Was haben Tierkreiszeichen und Planeten usw. damit zu tun ?

Nun, die Notwendigkeit für den Menschen, Erfahrungen zu machen ist sicherlich recht umfassend und die Erfahrungen bedingen bestimmte geeignete Voraussetzungen. So ist es zu einer Zeit sinnvoll in einem Wasserzeichen zu inkarnieren, um Empfindungen und Mitgefühl auszuprägen, zu einer anderen Zeit geht es um Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit, da braucht es dann Feuertemperament. Wieder andere Zeiten bringen die Möglichkeit, gemachte Erfahrungen im Kopf zu bewegen und verstehen zu lernen, dafür das Luftelement und schließlich das Erdelement, damit man nicht den gesunden Bezug zu den irdischen Grundlagen verliert, die einen doch noch so lange begleiten werden.

Deswegen heißt es, der Mensch inkarniere in wechselnden Zeichen, von denen in den langen Anfangszeiten die beweglichen Zeichen den größten Einfluß ausüben würden, Schließlich ist die menschliche Persönlicheit lange Zeit ein unfreiwilliger Spielball der Erfahrungen und Lernumstände - ohne nennenswerte Chance auf Beständigkeit und Nutzung (noch gar nicht bekannter) Gesetzmäßigkeiten. Je länger dieses Spiel geht, desto mehr dämmert, daß es wohl so etwas wie Gesetztmäßigkeiten geben müsse, nach denen alles abläuft.

Es wächst langsam aber sicher das Bedürfnis heran, nicht mehr der Spielball unbekannter Kräfte zu sein und oft leidvollen Umständen zu unterliegen, in denen man sich einer Wandlung unterzieht, sondern diese Gesetzmäßigkeiten kennen, respektieren und nutzen zu lernen: die Idee der Beständigkeit gewinnt an Bedeutung. In Folge werden die festen Zeichen langsam an Bedeutung gewinnen bis hin zu dem schon fortgeschritteneren Punkt, an dem die Entscheidung fällt, bedingungslos auf die Suche nach den Gesetzmäßigkeiten zu gehen und sich den Konsequenzen daraus (aus der Suche wie auch den erkannten Gesetzmäßigkeiten) zu stellen.

Da in den langen Anfangszeiten die labil-veränderlichen Zeichen die bedeutsamsten sind, spricht man symbolisch von dem Ans-Veränderliche-Kreuz-Geschlagen-Sein, welches aus den vier l.-v. Zeichen besteht: Zw, Jf, Su, Fi. Der oben beschriebene Punkt der Entscheidung der bedingungslosen Suche nach den Gesetzmäßigkeiten wird symbolisch als Herabsteigen vom veränderlichen Kreuz und Besteigen des festen Kreuzes bezeichnet, welches aus den vier festen Zeichen besteht: Sr, Lö, Sk, Ws.

Auf dem veränderlichen Kreuz gab es einen ständigen Umlauf um den Tierkreis wieder und wieder durch alle Zeichen im gleichen Sinne, wie unser Sonnensystem um den Fixstern Alcyone durch den Tierkreis läuft: rückläufig, d.h. ..,Sr,Wi,Fi,Ws,..,Sr,Wi,Fi,... Dabei wird zumeist, aber nicht zwangsläufig immer ein Zeichen pro Leben angenommen.

Der Punkt des Umstiegs ist gleichzeitig auch der Punkt der Umkehr der Laufrichtung: von jetzt an geht es Grad für Grad gegen den Strom: ..,Sr,Zw,.Kr,..,Ws,Fi,Wi,Sr,..

Diese Zeiten sind für das Menschenwesen Zeiten heftiger Kämfpe und schwerer innerer Prozesse, da die Entscheidung, gefallen ist, gegen den Strom zu schwimmen, also nicht mehr bedingungslos dem geringsten Widerstand zu folgen, sondern dem sich immer weiter verbessernden inneren Gespür in Richtung des noch nicht näher erkannten Ziels. Gleichzeitig entfällt die Notwendigkeit, immer von neuem den Tierkreis zu durchlaufen und die verschiedenen Erfahrungen in den verschiedenen Zeichen zu machen, da jetzt alle Erfahrungen ernst genommen werden und alle Aufgaben und Kräfte der Zeichen bewältigt werden müssen. Das bedeutet einen langsamen letzten vollständigen Umlauf.

Es heißt, die oben beschriebene Umkehr finde i.a. in dem Zeichen Waage statt, da es das Zeichen der Ausgewogenheit zwischen seelischem Einfluß und dem der Persönlichkeit sei. Nach der Umkehr geht es dann also zurück in den Sk, dann in den Su,...bis schließlich vom Wi aus der letzte vollständige Umlauf begonnen wird.

Genauso, wie es in den langen Anfangszeiten nicht zwangsläufig so war, daß pro Zeichen genau eine Inkarnation verbracht wurde, ist es erst Recht auf dem letzten Umlauf nicht so, daß pro Zeichen nur eine Inkarnation gebraucht wird, es können durchaus mehrere sein. Wenn dann bei vor-läufiger Umlaufrichtung die festen Zeichen die bedeutsamsten sind, so werden dort auch die tiefgreifendsten Prozesse stattfinden. Im Stier: die unbedingte Suche nach Erleuchtung verbunden mit der Notwendigkeit, das Prinzip der Verhaftung und Begierde in dem Griff zu bekommen. Das schlußendliche Überwinden des Prinzips der Begierde wird dann später (gegenüber dem Stier) im Sk stattfinden.

Der Löwe wird dann die große Krise der Persönlichkeit bringen, das maximale Entfalten des Prinzips der (isolierten) Persönlichkeit, das ad absurdum geführt werden muß, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß es später zugunsten des von Altruismus gekennzeichneten Prinzips der seelengeleiteten Individualität aufgegeben werden kann. Das schlußendliche Überwinden des Prinzips der Persönlichkeit wird dann später gegenüber im Ws stattfinden. Der Lö ist auch das Zeichen, in dem die erste Einweihung der bereits kraftvollen und auf dem Wege zu Altruismus und Dienst befindlichen Wesenheit stattfindet. Hier wird gezeigt, daß der physische Träger beherrscht wird, der von den inneren Prozessen zermürbt wird, die stattfinden, wenn die maximal ausgeprägte Persönlichkeit unter dem Einfluß der Seelenenergie Stück für Stück gedemütigt und demontiert wird.

Der Skorpion wird schließlich die Vollendung des im Stier begonnen Prozesses bringen, die Begierden zu überwinden. Schließlich handelt es sich hier um das Wasserzeichen, in dem Begierdenhaftigkeit maximal stark ausgeprägt werden kann. Mit Hilfe des Denkens müssen die schwersten emotionalen Schiffbrüche gemeistert werden, um die zweite Einweihung zu erreichen.

Der Wassermann bringt schließlich das vollständige Überwinden und Ablegen des Prinzips der Persönlichkeit, was eine rein von seelischer Ebene operierende Individualität übrigläßt, die ihre Energie und Kraft gänzlich in den Dienst einer der Menschheit nüztlichen Sache stellt, dem Feld ihres Dienstes. Hier wird bereits machtvoll die Absicht der Seele erkennbar und in der Welt verwirklicht.

Die vierte und fünfte Einweihung bringen schließlich den Umstieg auf das kardinale Kreuz (aus den Zeichen Wi-Kr-Wg-Sb), auf dem das Verwirklichen der göttlichen Absichten, die die Monade darstellt, die größte Rolle sipelt.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: wenn von Inkarnation in einem Zeichen die Rede ist, so ist dies nicht notwendigerweise das Sonnenzeichen, es kann genauso das AC-Zeichen sein. Aus den Sonnen- oder AC-Zeichen läßt sich natürlich kein Rückschluß auf den Evolutionsgrad des Menschen ziehen, schließlich werden in den langen Anfangszeiten ebenfalls ständig alle Zeichen durchlaufen. Einzig, wenn zuverlässig bekannt wäre, daß sich ein Mensch auf dem letzten Umlauf befindet, könnte man mit einiger Wahrscheinlichkeit anhand des AC- oder So-Zeichens eine Aussage treffen.